Der Seat Ateca ist zwar deutlich kleiner als der VW Tiguan, aber deswegen nicht weniger attraktiv. Im ADAC Test: Der Seat Ateca 1.5 TSI – die Benzinerversion mit 150 PS. Dazu alle Daten und Fakten
Gute Noten für Platz, Sicherheit und Antrieb
Minuspunkt für erhöhten Verbrauch
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Modellpflege mit technischen Neuerungen
Manchmal ist es schwierig, den Überblick zu behalten im VW-Konzern. Denn die einzelnen Konzernmarken bieten auf einer gemeinsamenKonstruktions-Plattformmehrere fast baugleiche Modelle. Unterschiede bestehen vor allem in der optischen Gestaltung, in technischen Details bei der Ausstattung sowie bei der Preisgestaltung.
Der seit 2016 gebauteSeat Atecahat im Konzern drei Brüder: Stammvater ist sozusagen derVW Tiguan, weil er zuerst auf den Markt kam. Erster Ableger war der Seat Ateca, es folgten Škoda Karoq undAudi Q3. Und längst tummelt sich in diesem Marktsegment auch noch der VW T-Roc.
Ateca 1.5 TSI mit Zylinderabschaltung
Der Seat Ateca trat zum Test in derBenziner-Version mit 1,5 Liter Hubraumund 150 PS an.Ein Motor, der sich dadurch auszeichnet, dass er kurzzeitig zwei Zylinder abschaltet, wenn der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt oder nur sachte Gas gibt – ein technisches Schmankerl, von dem die Insassen meist nichts spüren.Leistungsabgabe und Ansprechverhaltendes 1.5 TSI sind einwandfrei. Das maximale Drehmoment von 250 Nm liegt über einen Drehzahlbereich von 1500 bis 3500 Umdrehungen an, sodass etwa Beschleunigungsvorgänge beim Einfädeln in den fließenden Verkehr mühelos und stressfrei vonstatten gehen.
TrotzZylinderabschaltung (ACT)verbraucht der Seat Ateca 1.5 TSI jedoch etwas viel Kraftstoff. Mit 7,1 Litern Super pro 100 Kilometer liegt der Wagen etwas über dem Durchschnittder ADAC Ecotest-Messungen. Das liegt auch daran, dass die Zylinderabschaltung nur selten zum Einsatz kommt: beim ruhigen Dahingleiten im Stadtverkehr nur gelegentlich, beim Gaswegnehmen auf Autobahnetappen etwas häufiger. Immerhin ist der Verbrauch des 1.5 TSI insgesamt niedriger als beim älteren 1.4 TSI-Triebwerk.
Noch größere Fortschritte zeigen sich beim Schadstoffausstoß; so wurde der CO-Ausstoß bei hoher Last (Autobahn) deutlich reduziert, aber vor allem konnten die Partikelemissionen erheblich verringert werden. Resultat: Note 1 in der Schadstoffwertung, wegen der Verbrauchswerte aber doch nur drei von fünf möglichen Ecotest-Sternen.
Will man sämtliche verfügbaren Assistenten wie Stauassistent oder ACC mit Stopp-and-Go nutzen, ist das Automatikgetriebe zwingend erforderlich. Wer dasSchaltgetriebevorzieht, muss auf diesen Komfort verzichten. Dafür lassen sich dessen Gänge recht präzise und schnell wechseln, die Kupplung fein dosieren. Die Gänge sind passend gestuft, beim Hochschalten ist stets genügend Durchzugskraft vorhanden. Das Getriebe ist nicht sonderlich lang übersetzt, so liegen bei Tempo 130 im sechsten Gang rund 2700 U/min an.
Allradantrieb nur für den stärkeren Diesel
Positiv fällt das agil und sicher abgestimmte Fahrwerk auf. Der getestete Atecawar mit der aufpreispflichtigen adaptiven Fahrwerksregelung DCC mit straffer Grundnote ausgestattet, für das ein paar Abstriche beim Komfort gemacht werden müssen. So werden vor allem Unebenheiten wie abgesenkte Kanaldeckel bei niedrigen Geschwindigkeiten recht deutlich zu den Insassen durchgereicht. EinAllradantriebist für den getesteten Ateca 1.5 TSI nicht erhältlich. Einen Anhänger darf der Ateca natürlich trotzdem ziehen – gebremst bis zu einem Gewicht von 1,8 Tonnen.
Der Seat Ateca bietet einen guten Geradeauslauf und zeigt sich spurstabil. Provoziert man einen Lastwechsel in einer Kurve, regelt das ESP effektiv und hilft, die Spur zu halten. Die
Aufbaubewegungen fallen für ein SUV eher gering aus. Im ADAC Ausweichtest verhält sich der Spanier unproblematisch und unter SUV-Aspekten durchaus souverän.
Wer vier angetriebene Räder braucht, etwa weil der Ateca häufig als Zugfahrzeug eingesetzt werden soll, muss nach dem Wegfall des 190-PS-Benziners 2.0 TSI zwingend zum Diesel mit 150 PS greifen.
Platzangebot fast wie im Tiguan
DasPlatzangebotim Seat Ateca ist für vier Erwachsene mitsamt Gepäck vollkommen ausreichend. Obwohl die Karosserie 13 Zentimeter kürzer ist als die des VW Tiguan, steht nur unwesentlich weniger Stauraum zur Verfügung. Mit den vom ADAC gemessenen 415 bis 1380 Liter Volumen beim Ateca kann man durchaus gut leben. Das Plus an Außenlänge des Tiguan zahlt sich erst aus, wenn hinten Personen mitreisen sollen, die größer als 1,95 Meter sind.
Wer mit Kindern unterwegs ist, kann auf den beiden äußeren hinteren Plätzen sowie auf dem BeifahrerplatzKindersitzebequem und sicher befestigen. Die Gurtgeometrie passt gut, das ISOFIX-Kindersitz-Sicherungssystem für die zweite Sitzreihe links und rechts umfasst auch Top-Tether-Verankerungspunkte. Achtgeben sollte man bei hoch aufragendenKindersitzen, da diese mit den nicht ausbaubaren Kopfstützen ins Gehege kommen können. So empfiehlt sich vor dem Kauf eines Kindersitzes die Anprobe im Ateca.
SUV: Gefahren und bewertet
Der ADAC hat noch viele weitere SUVs und Geländewagen unter die Lupe genommen:
Audi Q2: Die Premium-Alternative
Audi Q3: So gut ist der Kompakt-SUV aus Ingolstadt
Dacia Duster: Schlichtheit in Perfektion
Fiat 500X: Mit italienischem Charme
Honda CR-V: Weltweiter Bestseller
Hyundai Kona Elektro: Wenn Reichweite zählt
Jaguar E-Pace: Wenn es etwas nobler sein darf
Opel Grandland X: Auch Opel kann SUV
Range Rover Evoque:Daten, Fakten, Infos zum Edel-SUV
Suzuki Jimny: Sympathischer Geländefloh
Škoda Karoq: Die clevere Alternative
Toyota RAV4: Wieder als Hybrid-Version
Volvo XC40:Der Schwede im ADAC Auto- und Crashtest
VW T-Cross: Volkswagens erster Mini-SUV
VW T-Roc: Eine Nummer kleiner als der Tiguan
Gute Ausstattung, einfache Bedienung
Nahezu alle Fahrzeugfunktionen können über den überarbeiteten Touchscreen in der Mittelkonsole bedient werden. Serienmäßig hat das Display eine Diagonale von 8,25 Zoll, der ADAC Testwagen war mit dem optionalen 9,2-Zoll-Display ausgestattet, das ohne Drehregler und Tasten auskommt. Beim Vorgänger konnte man noch mit den Direktwahltasten schnell und zielsicher auf die wichtigsten Funktionen wie Navigationssystem, Medienquellen oder Telefon zugreifen beziehungsweise über den Drehregler die Lautstärke anpassen. Der aktuelle Ateca bietet die Funktionen lediglich in Form von Touchflächen am linken und unteren Bildschirmrand, sodass (zu) viele Bedienschritte erforderlich sind – die Ablenkung vom Verkehrsgeschehen ist dementsprechend groß. Hinzu kommt, dass die Bedienflächen (Icons) recht klein geraten sind.
Unterhalb des zentralen Bildschirms befindet sich die etwas tief angebrachte Klimabedieneinheit, die erfreulicherweise nicht durch das neue Bedienteil mit unpraktischen Slidern aus dem Volkswagen-Teileregal ersetzt wurde und daher nach wie vor übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen ist.
Erfreulich hoch zeigt sich das aktive wie passiveSicherheitsniveaudes Ateca. So schneidet der Kompakt-SUV im Crashtest mit 93 Prozent der erreichbaren Punkte sehr gut ab und kommt auf die vollen fünf Sterne. Das Kompakt-SUV bringt einige elektronische Helfer schon serienmäßig mit, beispielsweise den Notbremsassistenten mit Abstands- und Kollisionswarnung sowie ab der zweiten Ausstattungsstufe Style einen Tempomaten samt Geschwindigkeitsbegrenzer.
Auf langen Fahrten oder bei zunehmender Ermüdung appelliert die Müdigkeitserkennung an das Gewissen des Fahrers, eine Pause einzulegen. Der Spurhalteassistent kostet Aufpreis, ebenso der Spurwechselassistent samt Querverkehrerkennung beim Rückwärtsausparken, der Stauassistent und der Emergency Assist.
ZumPreis-Leistungs-Verhältnisdes Ateca: Die getestete Variante gibt es ab 33.820 Euro, ein angesichts der guten Serienausstattung akzeptabler Preis. Auch für weitere Extras ruft Seat faire Preise auf – selbst ein sehr gut ausstaffierter Ateca fällt hier nicht aus dem Rahmen.
Hier können Sie den ausführlichen Test zum Seat Ateca 1.5 TSI ACT Xperience als PDF herunterladen
PDF, 841 KB
Seat Ateca 1.5 TSI: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | SEAT Ateca 1.5 TSI ACT Xperience (11/20 - 04/24) |
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Motorart | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.498 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 110 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 150 |
Drehmoment (Systemleistung) | 250 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 9,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 202 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 141 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 6,2 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 510 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.604 l |
Leergewicht (EU) | 1.413 kg |
Zuladung | 517 kg |
Anhängelast ungebremst | 700 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 1.800 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.381 mm x 1.841 mm x 1.601 mm |
Grundpreis | 36.200 Euro |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Seat Ateca 1.5 TSI Xperience |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 5,3 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 37,5 m |
Wendekreis | 10,9 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC EcoTest | 7,1 l Super/100 km, 199 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Reichweite | 700 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,1 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1400 / 530 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 415 / 815 / 1380 l |
ADAC Testurteil
ADAC Testergebnis | SEAT Ateca 1.5 TSI ACT Xperience (08/20 - 11/20) |
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Karosserie/Kofferraum | 2,4 |
Innenraum | 2,2 |
Komfort | 2,4 |
Motor/Antrieb | 2,2 |
Fahreigenschaften | 2,8 |
Sicherheit | 2,1 |
Umwelt/EcoTest | 2,7 |
Gesamtnote | 2,4 |
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Test: Cupra Ateca – 300 PS im kompakten SUV
Cupra? Das sind doch die sportlichen Modelle von Seat. Früher war das auch so, doch Cupra wurde zureigenen Marke mit eigenem Logo. So findet sich am Cupra Ateca kein Seat-Logo mehr, auch wenn es sich prinzipiell um das Topmodell der Ateca-Baureihe handelt. Und das hat es in sich: Sein 2,0-Liter-Turbobenziner leistet satte 300 PS und sorgt für atemberaubende Fahrleistungen. Auf 100 km/h geht es in nur 5,2 Sekunden, die Spitze liegt bei knapp 250 km/h. Preis samt DSG und Allradantrieb: 49.430 Euro.
Hier lesen Sie den ADAC Test:
Hier können Sie den ausführlichen Test zum Cupra Ateca als PDF herunterladen
PDF, 830 KB
Hier finden Sieweitere Fahrberichte und Tests.